GigaNetz legt Ausbau in Pohlheim und Fernwald auf Eis
Pressebericht: Die Deutsche GigaNetz GmbH steigt beim Glasfaserausbau in Pohlheim offenbar aus. Zumindest liegt der Start der Vermarktung in Pohlheim auf Eis, wie Stefan Becker, Geschäftsführer der Breitband Gießen GmbH, auf Nachfrage bestätigt.
Gießener Allgemeine Zeitung (02.02.2024)
Pohlheim (srs). Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die Deutsche GigaNetz GmbH sich in Fernwald vom Glasfaserausbau vorerst zurückzieht. Kurz darauf machte die Information die Runde, dass die Entscheidung des Unternehmens, mit seinen Vertriebsaktivitäten erst einmal nicht zu starten, auch für Pohlheim gilt.
Die Kooperationsverträge zwischen der Deutschen GigaNetz GmbH und den Kommunen seien weiterhin gültig, liegen aber auf Eis, sagte Becker. Die Situation beim Glasfaserausbau ändere sich momentan regelmäßig innerhalb kurzer Zeit, deshalb seien feste Aussagen schwer zu treffen, fügte der Geschäftsführer der Breitband Gießen GmbH hinzu, die als Koordinator für den Breitbandausbau im Landkreis Gießen zuständig ist.
Ein Hauptgrund für den Rückzug der Deutschen GigaNetz liegt laut Becker darin, dass Konkurrenten äußerst offensiv in den Markt drängen. Um beim Breitbandausbau rentabel zu wirtschaften, fragen Unternehmen eigentlich vorab das Interesse der Bewohner in der jeweiligen Kommune ab. Die Deutsche GigaNetz verlegt erst Glasfaser, wenn 35 Prozent der Haushalte vorher einen Nutzervertrag mit dem Telekommunikationsanbieter abgeschlossen haben.
Harter Wettbewerb
Wettbewerber wie die TNG Stadtnetz GmbH, die nun in Fernwald und offenbar auch in Pohlheim startet, gehen hingegen mit mehr Geschwindigkeit und mit einem unternehmerisch höheren Risiko vor, fragen eine Vorvermarktungsquote nicht ab. Es wird ausgebaut, unabhängig davon, wie viele Haushalte im Vorhinein einen Vertrag abschließen.
Die Kooperationsverträge zwischen den Kommunen und Unternehmen gelten nicht exklusiv, dadurch ist bei der Glasfaserverlegung eine mehrfache Überbauung in Straßen möglich. Mehrere Telekommunikationsunternehmen sorgen im Kreis für Verwirrung, Kritiker sprechen von »Wildwest«-Verhältnissen.
Vertreter der TNG Stadtnetz GmbH haben in Fernwald berichtet, der Ausbau erfolge dreistufig, beginnend mit einem Vertrag für den Hausanschluss nach Begehung und Planung. Dann schließe sich der Trassenbau an. Am Ende stehe die Glasfaserinstallation bis ins Haus, die bei einer Leitungslänge von 20 Metern bis zu Hauswand kostenlos sei und danach für jeden zusätzlichen Meter mit 49 Euro zu Buche schlage.