Neues zum Glasfaserausbau für Bürgermeister und Bauamtsleiter

Der flächendeckende Glasfaserausbau ist Deutschlands größtes Infrastrukturprojekt der heutigen Zeit. Da dieser hauptsächlich im öffentlichen Raum stattfindet, sind die kommunalen Bau- und Ordnungsämter besonders gefordert, den Ausbau in ihren Zuständigkeiten zu begleiten.

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Neues zum Glasfaserausbau hörten die Bürgermeister und Bauamtsleitungen bei einer Infoveranstaltung in Oppenrod.

Eine ganze Menge Arbeit, die es in den nächsten Jahren zu bewältigen gilt. Die Breitbandkoordination der Kreisverwaltung und die Breitband Gießen GmbH unterstützen die Kommunen bei dieser Mammutaufgabe. Dazu gehört auch, dass sie die Kommunen über die aktuellen Entwicklungen und Veränderungen rund um den Glasfaserausbau informieren. So fanden sich die Bürgermeister und Bauamtsleitungen in Oppenrod zu einer Infoveranstaltung ein.

Glasfaser für alle Haushalte im Landkreis Gießen ermöglichen

Landrätin Anita Schneider begrüßte die zahlreichen Teilnehmer und gab einen Überblick zur aktuellen Ausbausituation im Landkreis Gießen. Das gemeinsame Ziel aller Kommunen ist der flächendeckende Ausbau. Da die Telekommunikationsunternehmen derzeit auf eigene Kosten ausbauen, fallen zwar keine Kosten für die öffentlichen Kassen an. Dafür fehlt es Kreis und Kommunen jedoch an Möglichkeiten, den Glasfaserausbau zu steuern. Es ist schon jetzt abzusehen, dass es Bereiche geben wird, die von den Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen nicht angeschlossen werden. Für den Ausbau dieser Adressen bereitet der Landkreis gemeinsam mit der Breitband Gießen GmbH die Beantragung von Fördermitteln beim Bund und Land Hessen vor. Landrätin Anita Schneider gab zu bedenken: „Die Förderprogramme finanzieren den Ausbau nicht zu 100 Prozent. Es werden auch Kosten auf die Kommunen zukommen. Deshalb sollten wir uns jetzt gemeinsam dafür einsetzen, dass möglichst viele Haushalte an das schnelle Netz angeschlossen werden.“ 

Informationsmöglichkeiten für Bürger

Die Entscheidung für oder gegen einen Glasfaseranschluss am eigenen Haus, liegt am Ende des Tages in den Händen der Bürgerinnen und Bürger. Fernwalds Bürgermeister Manuel Rosenke wies darauf hin, dass viele Bürger den Glasfaseranschluss derzeit nicht buchen, weil es die unterschiedlichsten Bedenken in der Bevölkerung gibt. Um dem Aufklärungsbedarf ein Stück weit zu begegnen, liegen in allen Rathäusern Informationsbroschüren aus. Darin wird alles rund um den Glasfaserausbau sachlich und neutral erklärt. 

Die Broschüren wurden vom Gigabitbüro des Bundes, dem Kompetenzzentrum für den Glasfaserausbau des Bundes, für die Bürgerinnen und Bürger herausgegeben. Die aktuellen Informationen zum Glasfaserausbau im Landkreis Gießen finden Sie hier auf unserer Website.

Doppelter Glasfaserausbau – eine gute Erklärung gibt es dafür nicht

Nach fast zwei Jahren, in denen zahlreiche Vorgespräche mit den Telekommunikationsunternehmen geführt wurden, nimmt der Ausbau durch derzeit sieben im Landkreis aktive Unternehmen Fahrt auf. Stefan Becker, Geschäftsführer der Breitband Gießen GmbH, informierte über eine weitere Herausforderung, die der marktgetriebene Glasfaserausbau mit sich bringt: die doppelte Verlegung der Glasfaserleitungen. Konkret geht es um den Pohlheimer Ortsteil Watzenborn-Steinberg. Hier haben zwei Telekommunikationsunternehmen den Ausbau angekündigt und es sieht so aus, als ob sie das auch in die Tat umsetzen, vieler Gespräche und Suche nach Alternativen zum Trotz. Stefan Becker sagte: „Verhindern können wir das nicht. Wir sind sehr unzufrieden mit den wenigen Steuerungsmöglichkeiten, die der Bund den Kommunen beim Glasfaserausbau übertragen hat. Faktisch sind uns die Hände gebunden. Eine gute Erklärung für die Bürger gibt es dafür nicht.“

Vertreter von Bund und Land informierten über aktuelle Themen

Referenten von Bund und Land informierten die heimischen Bürgermeister und Bauamtsleitungen über weitere aktuelle Themen rund um den Glasfaserausbau. Über die Förderprogramme von Bund und Land sprach Dennis Pucher, Breitbandberater des Landes für die Region Mittelhessen. Rüdiger Wallmann vom Gigabitbüro des Bundes informierte über die Handlungsspielräume der Kommunen beim eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau. Torsten Lex, Leiter Fachgebiet Infrastruktur & Technik im Breitbandbüro Hessen, gab einen Überblick über neue digitale Portale, die von den Kommunen für die Steuerung und Überwachung des Glasfaserausbaus genutzt werden können.