Spatenstich für den weiteren Ausbau des Schnellen Internets im Landkreis Gießen
Im ersten Schritt werden 20 Schulen bis zum Jahresende angebunden
Landkreis Gießen. Im Landkreis Gießen beginnt die dritte Stufe des Breitbandausbaus: 20 Schulen in Stadt und Landkreis Gießen werden im ersten Bauabschnitt bis Ende des Jahres an das schnelle Internet angebunden. Insgesamt werden damit rund 35.500 Schüler*innen vom schnellen Internet profitieren. 780 Gebäude werden im Zuge der Ausbauarbeiten mitversorgt.
„Mit dem Start der dritten Stufe des Breitbandausbaus ermöglichen wir Glasfaseranbindungen bis ins Gebäude und damit leistungsfähige und schnelle Datenanbindungen in Stadt und Landkreis Gießen“, erklärt Landrätin Anita Schneider. „Außerdem wird es Nachverdichtungen geben, wo es erforderlich ist. Es ist schön, dass wir nach einem komplexen Vergabeverfahren nun starten können.“
Vor zehn Jahren begann der Ausbau des schnellen Internets im Landkreis Gießen. Innerhalb von sieben Jahren wurden in zwei Ausbaustufen insgesamt 98 Prozent aller Haushalte und Unternehmen an das schnelle Internet angebunden. Dem damaligen Stand der Technik entsprechend, wurde Glasfaser bis zu den Kabelverzweigern am Bordstein verlegt. Von dort aus legen die Daten die letzten Meter bis zum Internetanschluss im Gebäude über die klassischen Kupferkabel zurück.
Der Spatenstich an der Gesamtschule Busecker Tal und an der Theodor-Litt-Schule Gießen symbolisiert den Beginn der Ausbaustufe III, die zugleich den ersten Schritt in Richtung flächendeckender Glasfaserausbau im Landkreis Gießen bedeutet. Dem Baubeginn ging ein komplexes Ausschreibungsverfahren als Teil eines mehrstufigen Verhandlungsverfahrens voraus. Den Zuschlag für den weiteren Breitbandausbau hat die Telekom Deutschland GmbH erhalten.
„Wir haben in unserer Digitalstrategie ein besonderes Augenmerk auf den zügigen Ausbau der digitalen Netze, insbesondere für Schulen, Wirtschaft und vor allem auch auf den ländlichen Raum, gelegt. Wir verfolgen konsequent das Ziel, bis 2022 nahezu alle Schulen an das Highspeed-Netz für die Zukunft anzubinden. Dies kann nur mit Unterstützung aller gelingen. Wir sind in Hessen bereits sehr gut aufgestellt, beim Breitbandausbau in hervorragender Position und werden weiterhin zuverlässig in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes investieren“, betont Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.
Was ist konkret für den Ausbau des Glasfasernetzes geplant?
Die dritte Ausbaustufe erfolgt über einen Zeitraum von 48 Monaten in 17 Städten und Gemeinden im Kreisgebiet und in der Stadt Gießen. Die Koordination und Kommunikation übernimmt weiterhin die Breitband Gießen GmbH. Die Gesellschaft wurde im Jahr 2011 für die Steuerung und Entwicklung des Breitbandausbaus im Rahmen einer rechtlichen Vereinbarung im Auftrag aller Kommunen vom Landkreis Gießen gegründet.
In der Ausbaustufe III werden etwa 100 Schulen und öffentliche Gebäude mit Glasfaserkabel bis ins Haus ausgestattet. Außerdem werden die „weißen Flecken“ nachverdichtet. Das heißt, die zwei Prozent der Haushalte im Landkreis, die derzeit noch keinen Breitbandanschluss haben, werden ebenfalls angebunden. Voraussetzung ist, dass die politischen Gremien in den betreffenden Kommunen zugestimmt haben. Zu den „weißen Flecken“ zählen Haushalte, die bislang für die digitale Datenübertragung weniger als 30 Mbit/s zur Verfügung hatten. Das ist der Schwellenwert, der von der EU-Kommission festgelegt wurde – zugleich Voraussetzung für eine Förderung des Breitbandausbaus. Der Breitbandausbau bringt Investitionskosten von rund 26 Millionen Euro mit sich. Die förderfähigen Aufwendungen der Ausbaustufe III werden mit 50 Prozent vom Bund und 40 Prozent vom Land Hessen finanziert. Das ergibt eine Förderquote von rund 80 Prozent der gesamten Ausbaukosten.
Die Telekom wird während der Gesamtbaumaßnahme über 430 Kilometer Glasfaser verlegen, davon allein rund 108 Kilometer im Tiefbau. Weiterhin werden unter anderem 187 Netzverteiler im Gehwegbereich aufgebaut, damit neben den Schulen im Kreisgebiet noch weitere 780 Gebäude angeschlossen werden können.
Die Schulen in Stadt und Landkreis Gießen werden zuerst angeschlossen
Der erste Bauabschnitt umfasst 20 Schulen aus Stadt und Landkreis Gießen.„Der Anschluss der Schulen an das Glasfasernetz ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Verbesserung ihrer digitalen Infrastruktur. In diesem Jahr profitieren die ersten Schulen von dem Förderprogramm zur Breitband-Ausbaustufe III. Wir haben vereinbart, dass im nächsten Jahr alle anderen Schulen im gesamten Landkreis Gießen an das Glasfasernetz angeschlossen werden, so Stadträtin Astrid Eibelshäuser.
Insgesamt werden bis Ende 2022 etwa 100 Schulen aus kommunaler und freier Trägerschaft an das schnelle Internet angeschlossen. Wenn die Ausbaustufe III in der Stadt und im Landkreis Gießen abgeschlossen ist, profitieren insgesamt 19.000 Schüler*innen der öffentlichen und privaten Schulen in der Stadt Gießen und weitere 16*500 Schüler*innen der öffentlichen und privaten Schulen im Landkreis Gießen vom schnellen Internet im Klassenzimmer.
Mit dem Digitalpakt Schule haben Bund und Länder die Voraussetzungen für die Verbesserung der digitalen Infrastruktur an den Schulen geschaffen - unter anderem durch das Sofortprogramm, dem Annex III des Digitalpakts, das Leihgeräte für Lehrkräfte vorsieht. „Der Landkreis Gießen hat in den letzten drei Monaten mit den Fördergeldern insgesamt 1639 mobile Lehrer-Endgeräte beschafft, die nach den Sommerferien an die Lehrkräfte ausgegeben werden“, berichtet Schuldezernent Christopher Lipp. Die Glasfaseranbindung der Schulen sei eine wichtige Voraussetzung dafür, um die digitalen Möglichkeiten voll nutzen zu können. „Die durch die Corona-Pandemie beschleunigte Entwicklung hin zu digitalen Lehr- und Lernformen macht deutlich, wie wichtig eine leistungsfähige IT-Infrastruktur für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht ist. Derzeit werden die kreiseigenen Schulen intern neu vernetzt, sodass WLAN in den Unterrichtsräumen verfügbar sein wird.“
Planungen für Gigabitstrategie laufen parallel
Damit ist das Thema Breitband im Landkreis Gießen aber noch nicht zu Ende. Parallel zur Ausbaustufe III arbeitet der Landkreis an einem Masterplan, der die Ziele der hessischen Gigabitstrategie für den Kreis aufnimmt. Dazu gehören der flächendeckende Ausbau von Glasfaseranschlussnetzen für jeden Haushalt sowie die Weiterentwicklung der Mobilfunkinfrastruktur mit einem schrittweisen Ausbau der 5G-Netze. Die zunehmende Verfügbarkeit von Breitbandnetzen im Landkreis Gießen erleichtert die Platzierung von Antennen zur Übertragung des 5G-Netzes. Damit wirkt sich der Breitbandausbau im Landkreis Gießen auch zugleich positiv auf den Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes aus.